Forum für winterharte und tropische Palmen, Agaven & Yucca, Bananen, Baumfarne, Palmfarne und andere exotische Pflanzen
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Litschi-Anzucht
Hier möchte ich gerne meine Erfahrungen über die Litschi-Anzucht posten. Sollten die Pflanzen auch älter werden, dann werde ich hier weiterhin posten
Als ich mir im Dezember Litschies im Supermarkt gekauft habe, da dachte ich mir so: „Also, warum probierst Du nicht mal die kleinen, äh großen, Dinger in die Erde zu stecken
Da ich mich gern vorher informiere, bevor ich solche Versuche starte, habe ich mich erstmal im Internet schlau gelesen. Es war doch ziemlich ernüchternd
Ich konnte folgendes herausfinden:
- Litschies keimen sehr leicht und schnell
- Sie mögen keinen Kalk !
- Sie bilden wohl eine Pfahlwurzel aus. Palmentöpfe sollen somit nicht verkehrt sein
- Sie haben SEHR empfindliche Wurzeln und mögen nicht gern umgetopft werden
- Sie mögen es gern feucht(Luft) und kuschelig warm
- Sie wollen LICHT, und zwar das ganze Jahr möglichst sehr viel
- Das Substrat sollte immer gleichmäßig feucht sein
- Standortwechsel mögen sie nicht so gern, das kann mit Blattwurf beantwortet werden
- Sie reagieren empfindlich oder sogar mit Tod, bei zu viel Dünger
- Die Blätter trocknen oft aus unerfindlichen Gründen vom Rand her ein. Dies ist sogar in Botanischen Gärten „normal“, obwohl sie bessere Bedingungen bieten können.
- Die jungen Pflanzen wachsen unterschiedlich schnell
- Früchte sind bei uns nicht zu erwarten
Alles in Allem also richtige Zicken
Trotzdem wollte ich es versuchen! So etwas reizt mich ja dann doch
Ich habe also meine Litschi-Kerne schön sauber gemacht, so dass kein Fruchtfleisch mehr daran hing. Anschließend habe ich sie auf die Seite in Perlite gedrückt, so dass etwa 1/3 des Kernes noch heraus geschaut hat und alles schön warm gestellt.(22.12.2015)
Nach 2 Tagen hat man die ersten Risse am Stielansatz sehen können und nach etwa 4-5 Tagen kamen die ersten Wurzelspitzen. Die Wurzel bekommt dann oben neben dem Kern einen Spalt, der sich öffnet und den Keimtrieb entlässt.
Am 03.01.2016 sah es dann so aus: schön zu sehen, der Spalt in der Wurzel.
An diesem Tag habe ich auch pikiert und die Pflanzen in einzelne Töpfe gesetzt.
Das Substrat habe ich folgendermaßen gemischt.
3 Liter Kokohum
3 Liter Lechuza Pon
1 Liter Kakteenerde (Humos)
Etwas Perlite
Angegossen habe ich mit Mineralwasser. Zukünftig bekommen sie auch nur noch dies, oder eben Regenwasser um nicht zu viel Kalk an die Pflanze zu bringen.
Fertig getopft, sieht meine größte Litschi jetzt so aus
Die kleinste hat bisher nur den Spalt an der Wurzel. Der Trieb ist noch nicht zu sehen. Somit kann ich bestätigen, das Litschies unter gleichen Bedingungen sehr unterschiedlich schnell wachsen. Ich habe übrigens jetzt insgesamt 15 von 18 gesäten Litschies, die was werden wollen
Sobald sich Blätter zeigen, melde ich mich wieder
Beitrag geändert von Jessica (04.01.2016 14:02)
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Das sieht toll aus und schön, dass Du Dich nicht von den Infos im Netz hast abbringen lassen. Ich habe mich auch nie durch solche Aussagen abhalten lassen und bin sehr gut damit gefahren. Ich weiss so gar nichts über diese Pflanze und es ist sehr interessant wieder was zu lernen.
Was ich nicht ganz verstehe, die Litschies mögen keinen Kalk und wenn Du mit Mineralwasser giesst, ist da doch relativ viel Calcium drin.
Ich bin sehr gespannt, wie es mit Deinen Babys weiter geht. Bitte weiter berichten.
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Hallo Conny,
Du bist jetzt schon der zweite, der mich auf das Calciumproblem hingewiesen hat. Daher habe ich jetzt recherchiert, da ich das selbstverständlich auch genauer wissen möchte
Also wenn ich von Mineralwasser spreche, dann meine ich das mit Kohlensäure versetzte Mineralwasser. evtl ist das auch nicht jedem klar?!? Ich komme ursprünglich aus Schleswig-Holstein und wenn man dort ein Mineralwasser bestellt, dann bekommt man Sprudelwasser Bisher ging ich davon aus, dieses ist bedingt durch die Kohlensäure auch "sauer".
Hier in Baden-Württemberg(und wohl auch im Großteil Deutschlands) ist es tatsächlich so, dass man bei Bestellung eines Mineralwassers, stilles Wasser bekommt. Dieses ist für die Pflanzen vermutlich wirklich nicht so toll, da es einen relativ neutralen pH-Wert zwischen 6-7 hat. Sprudelwasser hat allerdings öfter einen pH-Wert von etwa 6, also tatsächlich etwas sauer. Jetzt kommt Dein Einwand wegen des Calciums. Ja, da hast Du recht Auf Dauer ist auch Sprudelwasser nicht geeignet, da sich das Calcium im Topfsubstrat anreichert und dadurch den pH-Wert anhebt.
Fazit: man bleibt bei kalkempfindlichen Pflanzen am Besten bei Regenwasser
Wieder was gelernt. Aber eine einmalige Mineralwassergabe(mit oder ohne Kohlensäure) schadet sicher trotzdem nicht, denn eine gewisse Zeit kann das Substrat den pH ja etwas abpuffern Glück gehabt
Beitrag geändert von Jessica (05.01.2016 10:29)
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Hallo Jessica,
erstmal auch von mir ein herzliches Willkommen! Da du dich offensichtlich auch für Anzuchtberichte interessiert, werde ich heute später mal wieder ein paar neue Bilder im Anzucht-Tagebuch einstellen. Leider passiert im Winter nicht so richtig viel und neue Samen bzw. Sämlinge kann ich momentan kaum unterbringen.
Dieses ist für die Pflanzen vermutlich wirklich nicht so toll, da es einen relativ neutralen pH-Wert zwischen 6-7 hat. Sprudelwasser hat allerdings öfter einen pH-Wert von etwa 6.
Lasst euch durch den pH-Wert nicht durcheinander bringen. Der pH-Wert ist nur ein Indikator für den Härtegrad des Wasser (hartes Wasser = viele härtebildende Salze mit Calcium und Magnesium). Viel Calcium und Magnesium sind auch nicht das allein entscheidende Kriterium, da das Wasser auch noch andere Salze wie zum Beispiel das viel schädlichere Natrium enthalten kann. Das Problem mit Calcium ist nur, dass es diesen hässlichen weißen Belag erzeugt.
Der pH-Wert wird maßgeblich durch den CO2-Gehalt des Wasser beeinflusst. Je mehr CO2 (oder eben auch Kohlensäure), desto niedriger der pH-Wert. Je weniger Salze sich im Wasser befinden, desto stärker beeinflusst das CO2 den pH-Wert.
Ein pH-Wert von 6-7 bei stillem Wasser ist nicht so schlecht. Das Wasser kann durchaus zum Gießen geeignet sein. Dass der pH-Wert des Sprudelwassers niedriger ist, liegt am CO2/Kohlensäure. Wenn du das stehen lässt, so dass die Kohlensäure entweichen kann, steigt auch der pH-Wert.
Entscheidend ist also nicht der pH-Wert des Wassers, sondern der Salzgehalt, denn der beeinflusst langfristig den pH-Wert des Substrats. Der pH-Wert des Wasser tut dies allenfalls kurzfristig. Solange das Substrat Puffer wie z.B. Torf enthält, bleibt der pH-Wert auch lange im sauren Bereich. Wenn allerdings eher mineralische Substrate verwendet werden (wie z.B. Lava, Blähton, Perlite), dann enthält das Substrat auch keinen Puffer.
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Hallo Hamal,
Das Platzproblem kenne ich Ich habe auch grad Probleme die ganzen Litschies unterzubringen
Vielen Dank für Deine wertvolle Ergänzung !!! Also ist es auf Dauer das Natrium und nicht das Calcium. Das ist sehr interessant! Chemie war leider nicht mein stärkstes Fach
Ich interessiere mich sehr für Anzuchtberichte und auch noch 1-5 Jahre später, da viele Pflanzen im ersten Jahr doch noch sterben. Erst dann ist das Gröbste meist erst überstanden. Die Anzucht an sich birgt manchmal gar nicht das größte Problem, wie es ja auch bei den Litschies der Fall ist. Die sterben meist erst, nachdem sie Ihre ersten Blätter ausgebildet haben und die Zeit der Anzucht quasi schon vorbei ist. Erst dann wird es "spannend"
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Das Problem mit dem erst später sterben kenne ich nur allzu gut. Ich hatte mir 2 Baobabs angezogen, die sind richtig schnell gekeimt und das erste Jahr wuchsen sie auch wunderbar und dann ganz plötzlich, aus die Maus. Warum weiss ich leider nicht, es ging so schnell, ich konnte gar nicht reagieren. Ich las dann, dass das sehr oft bei der Anzucht von Baobabs vorkommt. Ich drücke Dir jedenfalls die Daumen, dass Deine alle durchkommen.
@Frank, auch ich interessiere mich für Dein Tagebuch, aber leider war in letzter Zeit nichts zu lesen. Es wäre schon schön, wenn Du es weiterführen würdest. Jakob aus Berlin hat ja leider auch damit aufgehört und hat jetzt einen Blog, aber das ist nicht so interssant wie hier zu posten wo man mit anderen darüber diskutieren kann.
Beitrag geändert von connyhb (05.01.2016 12:24)
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Kleines Update
Da ich 5 Litschies wärmer stellen konnte als die anderen, haben diese natürlich ordentlich gas gegeben
Die größten sehen jetzt so aus. Die ersten Blätter lassen sich erahnen:
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Die sieht ja lustig aus, ein richtig hübsches Pflänzchen. Ich hoffe, Du bekommst sie gross, bin gespannt.
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neues Update
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Hübsch ist sie, bin gespannt.
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Servus!
...ist das nicht Gail ( wuchs ) ?
Beitrag geändert von Palmenhain_z (13.01.2016 09:46)
Klimazone t D ( 7b ) 45m über NN .
Themperatur minimum -21° C ( ...kommt selten vor ) maximum 38,5 ° C .
Si no hay cafe' para todos, no habra para nadie !
Servus ..wünscht Euch der ( Palmen ) - HEINZ !
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Hallo Heinz
Das ist es definitiv... leider
Zu dieser Jahreszeit und bei dem Lichtbedürfnis der Pflanzen bleibt es ohne Zusatzbelichtung leider nicht aus. Und da sie nur am Fenster stehen können, gibt es keine Chance auf kompakten Wuchs.
evtl. ziehe ich später im Jahr nochmal ein paar Pflanzen, wenn es dann noch Litschis zu kaufen gibt. Ansonsten muss ich mich wohl damit abfinden
Beitrag geändert von Jessica (13.01.2016 12:58)
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Hallo Jessica,
den Litschi - Versuch habe ich letztes Jahr gestartet und die haben auch alle gekeimt wie verrückt. Da ich meinen Platz aber für wichtigeres benötige (Palmen! ), habe ich alle die wollten (oder auch nicht) damit beschenkt. Die restlichen sind dann irgendwann nicht richtig weitergewachsen und ich habe die Töpfe anderweitig benötigt, so dass ich jetzt nur noch ein - vernachlässigtes - Pflänzchen übrig habe, das zwischen zwei Palmen eingequetscht ein trauriges Leben führen muss. Aber den Keimversuch war es wert!
Grüßle Barbara
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Servus!
Aus diesem Grunde ziehe ich nur Pflanzen die ich am Ende hier Auspflanzen kann .
( Winterharte Palmen, Pinien,Paulownien,Seidenakatzien bzw.Schlafbäume,Schneeeucalyptus u s w.)
Beitrag geändert von Palmenhain_z (14.01.2016 09:01)
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Hallo Barbara,
den Anzuchtversuch ist es auf jeden Fall wert Ich bin allerdings momentan motiviert, alles mögliche fruchtbildende in die Erde zu stecken, was zu stecken geht Und dann hoffentlich irgendwann mal in 5, 10 oder 15 Jahren Früchte zu ernten. Das es bei der Litschi(und sicher auch vielen anderen) letztendlich nicht funktioniert, ist mir eigentlich egal. Wenns auch nur eine Pflanze schafft, zumindest ins blühfähige Alter zu kommen, dann bin ich schon glücklich Früchte wären natürlich toll, sind aber nicht mein Ziel.
Bei den Phoenix dactyliferas die gerade im Kokohum-beutelchen stecken habe ich zB auch keine Hoffnung auf Früchte Die ist die Anzucht allein schon sooo spannend
Hallo Heinz,
davon kann man aber nix essen
Scherz bei Seite, jedem das Seine Bei mir sollen auch demnächst Palmensamen in die "Tüte" und davon wird auch die eine oder andere ausgepflanzt. Das Gewächshaus ist in Planung, und dann habe ich auch nicht mehr so das Problem mit "geilen" Pflanzen Da werden dann auch sehr viele Pflanzen herangezogen, die ausgepflanzt werden sollen. u.a. Yucca, Palmen, Mandeln, Kaki, Nasi usw UND ja, auch die Litschi werde ich versuchen auszupflanzen Als Unterpflanzung einer schon etwas älteren Palme, die im Winter eh eingepackt und beheizt werden muss zB.
Irgendwo habe ich so etwas mal gelesen, das offenbar auch die Litschi einen extremen Überlebenswillen hat und einen Winter ausgepflanzt überlebte. Da ich in einer Klimatisch recht begünstigten Ecke wohne, habe ich da natürlich schon etwas Hoffnung, das sie mit etwas Schutz überleben kann. Jaja... lass mich träumen
Wir ziehen dieses Jahr in unser eigenes Haus und erst dann kanns losgehen Da wird durch meine Experimentierfreudigkeit bestimmt so einiges dem Winter zum Fraß vorgeworfen
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Servus Jessica !
Es war ja nicht gemeint!!
Wenns was zum "Essen" sein soll : Schwarze Maulbeere,
Kaki ( Sharon ),
Persimon,
Ficus carica ( Feigen ),
Echte Mandeln
....und die Pinienkerne kann man ja auch Essen !
......viel Spass weiterhin wünscht der Heinz
Beitrag geändert von Palmenhain_z (15.01.2016 09:30)
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Hallo Heinz,
werden die Kakis reif bei Dir? Habe schon öfters gehört, das die Zeit für die Reifung in unserem Klima nicht ausreichen soll. Kannst du das bestätigen?
Lg Jessica
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Servus!
Leider habe ich mit Kakis selbst noch keine Erfahrung.
Das Foto stammt aus der Nähe von Freiburg ,wo meine Tochter lebt.
Dort sollen sie angeblich Reif werden !
Es gibt viele Sorten ! Ansonsten die vielen Persimon - Sorten und Kreutzungen.
Ich werde was ausprobieren! (Kaki -Online - Shop )
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hmm... ist ja nun nich sooooo weit weg von mir
Meine Kaki-Pflänzchen sind erst 10cm groß. Bis da mal was kommt, wird das wohl noch etwas dauern Und ob die überhaupt das Alter erreichen... und dann als Sämlinge ist das auch noch ein Glücksspiel ob die überhaupt genießbare Früchte tragen. Wird sich alles zeigen
Dann mache ich jetzt mal einen Cut, denn hier soll es um Litschis gehen Die entwickeln sich übrigens wirklich schön. Aber die kritische Phase ist ja auch noch eine Weile hin. Ich hoffe, das sie in eine Zeit fällt, in der die Bedingungen zum Überleben deutlich besser sind, als jetzt
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So wie bei den Litschi-Sämlingen sind auch die späteren Austriebe leicht rötlich, also wirklich etwas auf das man sich freuen kann. Und: der Weg ist das Ziel.
Beitrag geändert von Barbara (15.01.2016 15:52)
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Ein Update des inzwischen bekannten Pflänzchens
Eine einzelne Litschi ist aber dabei, die bisher keine Rotfärbung gezeigt hat.... Mutation?
Ich finde das aber alle trotzdem recht blass um die Nase aussehen. Na mal abwarten.
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Hier ein update von meinen Litschies. Sie haben jetzt Farbe bekommen und sehen richtig gut aus
Lg Jessica
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Wirklich hübsch Deine Kleinen. Ich hoffe, dass sie gross und stark werden.
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Im Gegensatz zu Palmensämlingen sehen die sehr zerbrechlich aus und brauchen wahrscheinlich sehr viel Wärme, um gut zu wachsen. Oder können die auch ins Freie?
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Soweit ich weiß, können die im Sommer ohne Probleme draußen und auch vollsonnig stehen. Die brauchen ja sehr sehr viel Licht.
Nur im Winter müssen sie wieder rein und sollten dann auch etwas wärmer stehen, als normale Kübelpflanzen.
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