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#1 19.04.2020 16:47

Tatzenkatz
Mitglied
Registriert: 21.02.2020
Beiträge: 76

Freiburgs wilde Palmen

Freiburgs wilde Palmen



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Die Geschichte der Palmengruppe:


Carl Mez, Inhaber einer Seidenzwirnfabrik ließ um 1870 in seinem Weinberg einen mediterranen Garten anlegen.
In diesem Garten pflanzte er auch Hanfpalmen (Trachycarpus Fortunei)

In den 1920ern wurde der Garten aufgegeben und der Hang verwaldete langsam.
Nach 100 Jahren zeugen nur noch ein steinerner Brunnen, eine steinerne Sitzgruppe und Trockenmauern von dem ehemaligen Garten.
Auch nicht heimische Arten wie Flieder und Buchs findet man heute noch hier.

In dem ehemaligen Hanggarten hat auch eine Gruppe aus Hanfpalmen überlebt.

Nach einem Jahrhundert Dornrößchenschlaf tauchen die Palmen in einem Beitrag von "Tuff" aus der Mammutbaum-Community das erste mal im Internet auf.

Zitat von 2013:

"Vor mittlerweile mehr als 8 Jahren habe ich in Freiburg am Schloßberg (aber nur geschätzte 300 oder 400m üNN) mitten im Wald eine Gruppe aus 4 oder 5 Palmen entdeckt....Die Palmen waren über 4m hoch, vielleicht auch 5, unten waren die Wedel ausgedunkelt und abgestorben, ich konnte unter einer drunter stehen"

2013 war das Forstamt im Hang.
Hier ein paar Sätzte von Schossbergrunner von opencaching:

"2013 erfuhr der ehemalige Mez´sche Garten eine Renaissance - Mitarbeiter des Forstamtes lichteten das Buschwerk und gaben so den Blick frei auf die nach Expertenmeinungen einzigen freiwachsenden Hanfpalmen nördlich der Alpen."
(Wahrscheinlich aus einem alten Zeitungsartikel)


Einige ältere Freiburger kennen die Geschichte der Hanfpalmen noch.
Und auch das Forstamt bestätigte mir, dass dort seit über 100 Jahren Palmen im Hang stehen.




Der Wuchsort:

Die Palmen stehen am Südhang des Schlossbergs auf 315 Meter Höhe.
Der Hang ist sehr steil und teilweise durch steinerne Mauern gesichert.

Die Palmen wachsen in einer ausgeprägten Gunstlage.
Die südliche Hangneigung und der hohe Sonnenstand zu allen Jahreszeiten begünstigen die Tageserwärmung,
sodass Dauerfrost selten ist und die Sommer subtropisch heiß sind.
Auch die nächtlichen Tiefsttemperaturen sind im Steilhang deutlich höher. Der Standort liegt daher wahrscheinlich in Winterhärtezone 8b.

Am Hang wurde ein kleines Podest errichtet, von dem aus man den besten Blick auf die Palmen hat.
Erreichen kann man dieses über einen schmalen, steilen Pfad, der sich den Berg hinauf windet.



Die Palmen

Ich habe die Palmen zufällig 2013 auf einer Wanderung im Winter entdeckt und war hellauf begeistert.

Im Moment stehen 2 Palmen unterhalb des Podests.

Die Rechte Palme ist dem Podest am nächsten und um die 7 Meter hoch.
Man sieht, dass die alten Wedel nie entfernt werden und am Stamm bleiben.
Durch Beschattung sind die Blattstiele viel länger als bei einer vollsonnig stehenden Hanfpalme.

Die Linke Palme ist etwas weiter entfernt und je nach Jahreszeit nur im oberen Bereich zu sehen.
Sie steht noch schattiger und ist etwas kleiner.

Weitere Palmen (es war ja von 4-5 die Rede) sind and dieser Stelle nicht zu sehen.
Entweder wurden sie von Dornengestüpp, was vom Hang auf sie herabwächst, erdrückt,
oder sie sind erfroren. Vielleicht wurden sie auch bei Hangarbeiten entfernt.

Etwa 100 Meter Richtung Innenstadt stehen weitere Hanfpalmen im Wald, die aber nicht frei zugänglich sind.
Es könnte sich um eine weitere wilde Palmengruppe aus Gartenzeiten handeln.
Wenn ich mehr weiß, werde ich euch informieren.




(Weg zum Palmenpodest)

ijFn335l.jpg

Mit etwa 7 Metern ist auch die größere, trotz des schattigen Standorts, zu klein um über 100 Jahre alt zu sein.
Die Palme ist ein Nachkomme der Gartenpalmen, die seit mehreren Generationen im Hang überleben.
Die wievielte Palmengeneration es ist, kann ich nicht sagen.

Was ist mit den urspünglichen Gartenpalmen passiert?

Die Antwort liegt auf der Hand:
Die Palmen sind wahrscheinlich in einem sehr kalten Winter durch Frosttrocknis oder bei Unterschreitung von etwa -17° erfroren.
Die jüngeren Nachkommen haben überlebt. Zum Beispiel unter einer Schneedecke oder weil sie aufgrund des kurzen Stamms nicht so Anfällig für Dauerfrost waren.



Bilder vom 19.4.20

(rechte Palme)

n7j8Ommh.jpg

qp4Nzcc.jpg

(linke Palme)

Durch die dichte Vegetation muten die abgestorbenen Blattstiele im Dunkel der Krone ein wenig gespenstisch an
Auch die beginnende Blüte ist zu sehen

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Fächer

bskj2SQh.jpg


Ausblick

Der Wald wird langsam dichter und der Boden ist von Brombeeren und anderem Gestüpp bedeckt.
Die adulten Palmen blühen zwar, aber junge Palmen sind nicht zu sehen.
Bisher ist es die letzte Generation.

Noch erfreuen sich die zwei Palmen aber bester Gesundheit
und werden wohl noch einige Jahrzehnte im Hang stehen.
Genug Zeit also um für eine neue Generation zu sorgen.




Fazit

Wenn Hanfpalmen, die die Deutschen Winter nicht dauerhaft überleben, in einer starken Gunstlage gepflanzt werden,
ist es möglich, dass sie sie auf begrenzter Fläche eine vitale Gruppen bilden, die sich (dauerhaft?) verjüngen kann.

Die Winterhärte von Hanfpalmen wird in ausgesprochen Gunstlagen also eher unterschätzt.
Im Breisgau sollten Hanfpalmen an steilen Südhängen also über viele Jahrzehnte winterhart sein.

Quellen

www.badische-zeitung.de/das-verwilderte-kleinod-des-carl-mez

https://www.opencaching.de/viewcache.php?cacheid=170984

http://mbreg.de/forum/index.php?topic=2508.285

Forstamt Freiburg (auf Nachfrage)

Beitrag geändert von Tatzenkatz (23.01.2021 23:37)

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#2 21.04.2020 16:17

Palmenhain_z
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Registriert: 16.11.2013
Beiträge: 3.636

Re: Freiburgs wilde Palmen

Servus !

150 Jahre sind die Palmen sicherlich nicht alt .        wink


Klimazone t D  ( 7b )    45m über NN .
Themperatur minimum   -21° C ( ...kommt selten vor )   maximum  38,5 ° C .

Si no hay cafe' para todos, no habra para nadie !

                                            Servus ..wünscht Euch der  ( Palmen )    -    HEINZ  !

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#3 21.04.2020 18:45

Tatzenkatz
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Beiträge: 76

Re: Freiburgs wilde Palmen

Hallo

Glaube ich auch nicht smile

Ich habe eben ne Mail vom Forstamt bekommen und den Titel und Text geändert.

Die Gruppe steht da wirklich seit mindestens 100 Jahren und hat sich wahrscheinlich immer wieder verjüngt.

Also alte Palmen sterben - Junge wachsen nach

Fantastisch

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#4 25.04.2020 22:36

Tatzenkatz
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Registriert: 21.02.2020
Beiträge: 76

Re: Freiburgs wilde Palmen

Beitrag geupdatet- daher gelöscht

Beitrag geändert von Tatzenkatz (12.09.2020 16:06)

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#5 12.09.2020 16:21

Tatzenkatz
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Beiträge: 76

Re: Freiburgs wilde Palmen

Update zu den Schlossbergtrachys

Das Forstamt war im Hang und hat das Gestrüpp um die Palmen entfernt.

Die Trachy auf dem Bild ist weiblich, sodass Chancen für eine weitere Palmengeneration bestehen.

Sommerliche Grüße aus Freiburg
TK


k9HT0au.jpg

Beitrag geändert von Tatzenkatz (12.09.2020 16:21)

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#6 13.09.2020 09:07

Trachy
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Ort: Allgäu
Registriert: 01.05.2015
Beiträge: 493

Re: Freiburgs wilde Palmen

Na also geht doch auch so ohne, dass man sogenannte Neophyten gleich ausrottet.


Viele Grüße
Jürgen
_________________________
Jürgen Allgäu,  Z6a, 750 ü. N.N.
Mittlerer Niederschlag: 1176 mm
Mittlere Anzahl an Sonnenstunden: 1776 h
Tmin: -23,5°C
Tmax: 34,9°C
(2008-2018)

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#7 17.09.2020 17:59

Tatzenkatz
Mitglied
Registriert: 21.02.2020
Beiträge: 76

Re: Freiburgs wilde Palmen

Ja das stimmt stimmt wohl.

Wobei der Wald als Wirtschaftswald ziemlich ungeeignet ist und die Palmen hier nicht invasiv sind.

Im Tessin bin ich aber zwiegespalten. Wenn da nichts unternommen wird steht dort in ein paar Jahrzehnten ein Palmenwald.
Sieht zwar schön aus, hat aber ökologische Folgen, die heute noch nicht komplett abzusehen sind (Erosion, Artensterben ect.)

Andererseits brauchen wir neue Arten, denn dauerhaft werden Kiefer und Co. hier wohl nicht mehr wachsen können.
Da Hanfpalmen aber recht viel Wasser benötigen, werden sie in Deutschland wohl nur örtlich invasiv sein.

Oder der Klimawandel beschert uns alle paar Jahre einen richtig kalten Winter und alle Exoten erfrieren...Zukunftsmusik smile

Viele Grüße
TK

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#8 17.09.2020 18:11

flow
Senior-Mitglied
Registriert: 05.06.2013
Beiträge: 1.116

Re: Freiburgs wilde Palmen

Ich denke mal, das Tessin hat sich das Problem teilweise selbst zuzuschreiben. Denn auch dort blühen und fruchten die Palmen erst nach mehreren Jahren. Man könnte die am Anfang leicht wieder ausreissen. Natürlich werden immer weiter Samen von Vögeln in den Wald getragen, aber ich wage denen mal zu unterstellen, dass man sich lange genug nicht darum gekümmert hat, ob da Palmen verwildern können. Warnhinweise beim Verkauf sind erst seit 2018 oder so obligatorisch.
LG Flo


Solothurn, 443 M.ü.M. Zone tD? / 7a?  - Sobre todo aprendan y no olviden que la vida se construye en sueños y se materializa con amor. -

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