Forum für winterharte und tropische Palmen, Agaven & Yucca, Bananen, Baumfarne, Palmfarne und andere exotische Pflanzen
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Hallo zusammen,
Mit einigen meiner Palmensamen habe ich das Problem, dass diese zwar auskeimen, allerdings der Keim kurz daraufhin anfängt zu schimmeln/verrotten (s. Foto). Ein paar Samen habe ich aufgeschnitten, das Endosperm sieht ok aus, nur die Keimaustrittsstelle ist weich und dunkel.
Die Palmensamen sind in Keimbeuteln in Kokohum untergebracht, tags bei einer Temperatur von ca. 25-30°C und nachts bei ca. 20-25°C. Mit der Feuchtigkeit habe ich es so gemacht wie hier beschrieben, also das feuchte Kokohhum kräftig ausgedrückt, bis möglichst kein Wasser mehr herauskam. Die Samen sind zum Großteil von RPS und sind jetzt seit ca. 3 Monaten in den Keimbeuteln. Obwohl es sich um leicht zu keimende Arten handelt (bspw. Phoenix roebelenii, Caryota maxima (Himalaya), Livistona chinensis, u.a.) sind von den ca. 70 Samen bisher nur 11 gekeimt, dabei handelt es sich v.a. um Dypsis lanceolata und wenige P. roebelenii. Dass ich viel Geduld aufbringen muss, ist mir bewusst, aber dass bisher nur so wenig gekeimt hat, wundert mich schon. Andere Samen, z.B. Adonidia merrilii und Hyphaene petersiana (beide nicht von RPS), sind recht schnell gekeimt, so ganz falsch kann ich es also nicht gemacht haben.
Was habt ihr für Tipps, wie ich das Schimmeln verhindern kann? Könnte man die Samen z.B. einfach mal in Chinosol-Lösung legen oder geht der Embryo dabei ein?
Vielen Dank für eure Hilfe!
VG Eva
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Hast Du auch daran gedacht, die Beutel ab und zu zu lüften? Wenn Samen bei mir gekeimt sind, reduziere ich die Wassergaben um ein wenig und sorge für etwas Frischkuft. Sonst kann ich eigentlich keinen Fehler erkennen.
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Hallo Eva,
für mich sieht das nicht so aus, als ob die Samen wirklich gekeimt sind. Mein Tipp ist, dass das mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Problem von zu viel Feuchtigkeit ist. Palmensamen brauchen erstaunlich wenig Feuchtigkeit zum Keimen.
Natürlich kann es auch sein, dass die Samen von Anfang nicht keimfähig waren. Dann bekommst du das Bild, das du auch beschreibst: das Endocarp sieht ok aus, aber da, wo der Embryo sitzt, verrottet der Samen. Wenn du dir den Embryo anschaust (dazu must du ihn entdeckeln), bevor du die Samen im Wasser vorquellst, sieht er geschrumpft aus und es entstehen Lücken zwischen dem Embryo und dem Endocarp. Durch das Vorquellen nimmt der Embryo dann zwar wieder Feuchtigkeit auf, schwillt an und schließt die Lücken wieder, leider ist es sehr häufig so, dass bereits pathogene Keime in den Samen eingedrungen sind, die dann das Verrotten des Samen verursachen, bevor er keimen kann. Wenn du den Samen zwischen den Fingerspitzen versuchst zu zerdrücken, wird das vermutlich funktionieren, aber dann war der Samen nicht mehr keimfähig. Ein gesunder Samen ist steinhart und lässt sich nicht zerdrücken.
Zur Kokohum-Methode an sich lässt sich sagen, dass Kokohum an sich erstmal keimfrei ist. Viele sichern das auch noch einmal ab, indem sie das Kokohum im Ofen auf über 100 Grad erwärmen. Wenn der Samen allerdings bereits verrottet, bringst du darüber die Keime ins Substrat. Je feuchter das Substrat, desto schneller breiten sich die Keime aus. Das geht bei Kokohum schneller als bei anderen Substraten. Deshalb experimentiere ich schon länger mit anderen Substraten. Mein neuester Versuch benutzt feuchte Papierhandtücher und ist zumindest im ersten Test erfolgreich.
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Hallo Conny und Frank,
Danke für eure Antworten und Tipps!
An Conny: Lässt du die gekeimten Samen denn zunächst noch im Keimbeutel? Wie lange/wie oft lüftest du dann? Meine gekeimten Samen habe ich immer recht schnell separat gepflanzt, wenn die Keimwurzel eine gewisse Länge erreicht hatte, und bei deren weiterem Wachstum gab es bisher auch keine Probleme mit dem Schimmeln.
An Frank: Auf die Feuchtigkeit werde ich jetzt verstärkt achten bzw. beim nächsten Säen einfach mit etwas trockenerem Substrat arbeiten. Vielleicht waren die Samen auch wirklich nicht mehr keimfähig. Von der Papierhandtuchmethode habe ich schonmal gelesen, deine Erfahrungen dazu würden mich auch sehr interessieren.
VG, Eva
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Hallo Eva,
mein erster Gedanke war auch "zu feucht" und beim Rest stimme ich einfach Frank zu, da er Recht hat und ich das selber nie so eloquent ausdrücken können hätte.
Barbara
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Hallo Eva,
An Conny: Lässt du die gekeimten Samen denn zunächst noch im Keimbeutel?
Ich bin zwar nicht Conny, aber ich antworte trotzdem mal. Das hängt davon ab, ob sich das Keimblatt aus einer Absenkerwurzel (wie z.B. bei Trachycarpus oder Phoenix) oder direkt am Samen (z.B. Dypsis oder Adonidia) bildet. Wichtig ist dabei, dass der Teil der Absenkerwurzel, aus dem sich das Keimblatt bildet (das ist der sich verdickende Teil), möglichst gerade wächst. Aus diesem Grund benutze ich keine Keimbeutel, sondern Keimboxen. Die Samen mit der entfernten Keimung, also einer langen Absenkerwurzel, pikiere ich spätestens, wenn der Keim eine Länge von etwa 1 cm hat. Bei der anderen Art der Keimung hat das etwas mehr Zeit, aber auch da warte ich nicht viel länger.
Wie lange/wie oft lüftest du dann?
Ich lüfte überhaupt nicht. Warum sollte sich Schimmel bilden, wenn keine Keime im Substrat sind? Außerdem sind die Bedingungen für Schimmelwachstum nahezu 24 Stunden optimal, da hemmen 5 oder 10 Minuten Lüften das Wachstum nicht wirklich. Im Gegenteil, jede Störung der Keimbeutel oder -boxen birgt auch immer die Gefahr, dass sich pathogene Keime einnisten.
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Ich habe eine andere Methode als Frank. Ich benutze sowohl Keimbeutel als auch Minigewächshäuser und egal was ich benutze, ich lüfte täglich ganz kurz, nur zur Kontrolle.
Sobald ich Keimung feststelle, pikiere ich in Töpfe. Ich habe bis jetzt sehr viele Palmen zur Keimung gebracht und hatte meist gute bis sehr gute Keimquoten. Jeder hat so seine eigene Methode und ein richtig oder falsch gibt es da nicht wirklich.
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Ok, dann habe ich es bisher mit dem Pikieren auch wie Frank gemacht. Meine Keimbeutel habe ich heute bei entsprechender Wärme von unten für eine kurze Zeit lüften lassen, damit die Feuchtigkeit in den Beuteln ein wenig reduziert wird.
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