Forum für winterharte und tropische Palmen, Agaven & Yucca, Bananen, Baumfarne, Palmfarne und andere exotische Pflanzen
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Hallo zusammen,
mich interessiert, welche verlässlichen Möglichkeiten es gibt, Gießwasser anzusäuern, wenn man kein Regenwasser zur Verfügung hat und nicht mit Essig- oder Zitronensäure panschen will. Ich pflege unter anderem Licuala mattanensis mapu, Licuala cordata und Pinanga aristata. Sie stehen im geräumigen Terrarium bei 28 Grad und 90% Luftfeuchte und viel Kunstlicht. Sie sehen sehr schön aus, wachsen langsam aber stetig. Die Licuala cordata ist insgesamt jedoch zu hellgrün, beim neuesten Blatt ist es extrem. Ich denke, es liegt am Gießwasser. Der PH-Wert ist zu hoch (7,0) und es ist insgesamt zu hart. Nun kam mir die Idee aus der Aquaristik, das Wasser mit Erlenzapfen anzusäuern. Positiver Nebeneffekt wären die vielen Humin- und Gerbstoffe, die die Erlenzapfen freisetzen. Außerdem müsste ich mit dieser Lösung doch auch den PH-Wert des Substrats verlässlich drücken können? Oder liege ich nun völlig verkehrt? Welche Möglichkeiten gäbe es noch? Eine Osmoseanlage sehe ich als nicht wirklich wirtschaftlich.
Viele Grüße,
Tobias
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Hallo Tobias,
uff, das ist ja mal eine interessante Frage, die sich mir glücklicherweise gar nicht erst stellt. Ich habe Regen- und zur Not auch Bachwasser zur Verfügung. Kann im Winter jederzeit aus unserer Zisterne Regenwasser haben. Daher kann ich zu dieser Wasserchemie nichts sagen. Vielleicht hat Tobias Spanner dazu ein paar Ratschläge?
Liebe Grüße
Heike
Liebe Grüße
Heike
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Hallo Tobias,
ich kenn das Problem mit dem Regenwasser in der Stadtwohnung. Ich muss meine Dekadenz eingestehen und zugeben das ich seit einiger Zeit bestimmte Exemplare mit einem stillen mineralienarmen Wasser aus dem Supermarkt gieße.
Natürlich aber nur Indoor
LG Jakob
Beitrag geändert von Alcibiades (20.06.2013 21:41)
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Traditionelle Problemlösung ist ein Säckchen ungekalkten Hochmoortorf über Nacht ins Wasser hängen (Huminsäure). Du kannst Dein Giesswasser auch mit demineralisiertem (destilliertem) Wasser verschneiden, das gibts in Grossmärkten oft sehr billig zu kaufen (aber bitte keinesfalls pur verwenden). Alle Methoden zu Ansäuerung führen leider auf Dauer auch zur Erhöhung des Salzgehaltes im Boden, das mögen diese Arten auch nicht gerne.
Grüsse, TOBIAS
Palme per Paket - Das Palmenhaus
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Hallo zusammen,
das Leitungswasser mit destilliertem Wasser zu verscheiden ist eine gute Idee, daran habe ich noch gar nicht gedacht. Ich denke, auch wenn der PH-Wert von entmineralisiertem Wasser zu hoch ist, sollte er auf Dauer das Substrat in den saueren Bereich bringen - und darum geht es ja. Können Licualas und Pinangas eigentlich auch in reinem Torf stehen, vielleicht mit etwas Perlite? Ich meine in "Growing Palms - Licuala Horticulture" gelesen zu haben, dass der Boden-PH-Wert am Naturstandort in Sarawak zwischen 2 und 3 (!!) liegt. An die Versalzung des Substrats durch künstliche Ansäuerung habe ich nicht gedacht. Zu dumm! Es gibt aber auch echt komplizierte Palmen!
Viele Grüße,
Tobias
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Habe den Text gefunden, ich zitiere (Quellenangabe oben):
"Licuala mattanensis (referred to as ‘mapu’) occurs in very peaty and acid soils in Sarawak.
(...) Estimates vary on the pH of the native soil within the range of 2 and 3! Obviously,
to grow this sensitive palm successfully avoid having alkaline soils at all costs."
Ich denke, hier liegt ein oft unbeachteter Knackpunkt, wenn man berüchtigte Arten wie Licuala mattanensis oder diverse (über-)tropische Arten erfolgreich halten will.
Viele Grüße,
Tobias
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Ich habe L. mattanensis in den Tropen (z.B. Brasilien oder Thailand) auch schon in eher schweren Lateritböden wachsen sehen, denke also sie ist nicht sie ist nicht extrem aspruchsvoll solange man Kalk vermeidet. Reiner, ungekalkter Torf ist etwas riskant, den würde ich nur in Verbindung mit Zuschlagstoffen verwenden, z.B. Vulkansplitt. Prima wäre sicher auch Rhododendronerde + Vulkansplitt, da hast Du dann auch einen kontrollierten pH-Wert, der kann nämlich bei reinem Hochmoortorf stark variieren.
Grüsse, TOBIAS
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Ich verwende je nach Pflanze Regen- oder kalkhaltiges Leitungswasser, da beides vorhanden.
Wenn nicht, dann bietet sich eine vielleicht ungewöhnliche Möglichkeit den PH Wert zu senken: Man nehme "PH minus" für Schwimmbecken. Eine 1,5kg Packung kostet nicht viel und sollte ewig halten.
Die Basis ist "Natriumhydrogensulfat" also ätzend in reiner Form aber da auch Kunstdünger Salze enthält und nur eine sehr sparsame Menge benötigt wird könnte eine nicht übermäßige Anwendung einen Versuch wert sein. Zugegeben ein etwas ungewöhnlicher Ansatz der gerne kritisiert werden darf.
Stefen
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Ich sehe mittlerweile die Lösung Leitungswasser mit destilliertem Wasser zu verschneiden als einfachste und sicherste an. Ich habe anfangs auch mit Mitteln wie PH-Minus oder Erlenzapfen und Essigsäure experimentiert, aber wie Tobias Spanner schon angemerkt hat, führt eine künstliche Ansäuerung auf Dauer immer zu einer Versalzung des Substrats. Und das ist gerade bei Arten wie Licuala oder Pinanga auch wieder schlecht, abgesehen von der Tatsache, dass man ohne exaktes PH-Meter ja irgendwie nach gutdünken herumpanscht und evtl. einen Säuresturz provoziert. Der große Anteil destilliertes Wasser scheint den Palmen jedoch sehr gut zu bekommen: Mein Sorgenkind, die Licuala cordata wird wieder dunkelgrün wie sie sein soll und auch Pinanga aristata bildet langsam ihre wunderschön gesprenkelt/marmorierte Musterung aus - das war vorher nicht der Fall.
Ich kann den Tipp des Verschneidens mit destilliertem Wasser für empfindliche Regenwaldpalmen nur empfehlen - die Resultate sind absolut sichtbar.
Viele Grüße,
Tobias
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Freut mich zu hören dass es funktioniert! Grüsse, TOBIAS
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Denke der Link hilft weiter. Mache ich schon ein Jahr so.
http://www.kuebelpflanzeninfo.de/pflege/wassauf.htm
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Hallo Tobias,
mich würde mal das Verhältnis Leitungswasser zu destilliertem Wasser interessieren?! LG Karin
Laufe nicht der Vergangenheit nach und verliere Dich nicht in der Zukunft. Die Vergangenheit ist nicht mehr, die Zukunft noch nicht gekommen. Das Leben ist hier und jetzt. (Gautama Siddharta Buddha)
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Mit 50:50 kann man nicht viel verkehrt machen. Sinn macht das natürlich nur wenn das Leitungswasser auch recht hart ist.
Grüsse, TOBIAS
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Danke! Dann werde ich es mal mischen jetzt im Winter. Unser Leitungswasser ist nicht gerade weich!LG Karin
Laufe nicht der Vergangenheit nach und verliere Dich nicht in der Zukunft. Die Vergangenheit ist nicht mehr, die Zukunft noch nicht gekommen. Das Leben ist hier und jetzt. (Gautama Siddharta Buddha)
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